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Herr Hölling, im Technopark Zürich sind heute etwa 250 Firmen untergebracht. Wie viel davon sind Technologie-Startups?
Matthias Hölling: Etwa ein Drittel, das heisst 80 bis 90 Unternehmen.
Der Technopark ist damit auch nach 25 Jahren immer noch eines der grössten Zentren für Startups, obwohl es unterdessen zahllose Alternativen gibt. Was macht das Angebot attraktiv?
Der wichtigste Vorteil ist die Flexibilität, die wir bieten können. Startups können im Technopark problemlos von zwei Gründern auf 20 Mitarbeiter wachsen, ohne dass sie die Adresse wechseln müssen. Kommt hinzu, dass wir anders positioniert sind als Co-Working Spaces. Bei uns haben die Firmen feste Büros, wodurch sie eine eigene Kultur entwickeln können. Hinzu kommt das Umfeld mit anderen Startups.
Ein Sonderangebot sind die Büros aber nicht.
Das stimmt. Wir liegen hier im Zürcher Kreis 5 in einem sehr angesagten Quartier und verlangen Marktmieten. Für die ersten vier Jahr sind zwar Reduktion möglich, aber nicht darüber hinaus.
Das heisst, zu Ihnen kommen nicht Gründer in der ersten Ideenphase, sondern Startups, die schon über gewisse finanzielle Mittel verfügen.
Das ist so, ja.
Woher kommen diese Startups heute?
Das hat sich ausdifferenziert. Zu Beginn kamen fast ausschliesslich ETH Spin-offs zu uns. Mit der Supercomputing Systems, die übrigens heuer auch ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert, beherbergen wir übrigens immer noch eines der ersten Spin-offs. Heute haben aber auch immer mehr unserer Startups Wurzeln an der Universität Zürich. Hinzu kommen Gründer, die nicht direkt von der Hochschule kommen, sondern die zum Beispiel bei Google gearbeitet haben und auch einzelne Unternehmen aus dem Ausland.
Zentren wie der Technopark stehen ja immer zwischen dem Ziel der Fokussierung auf Startups und dem Ziel der Auslastung des Gebäudes. Wie sieht es heute damit aus?
Wir sind nach wie vor ausgelastet. Es stimmt aber, dass man in der Vergangenheit schon einmal Unternehmen aufgenommen hat, die nicht wirklich zu unserer Ausrichtung passen. Heute konzentrieren wir uns ganz klar auf innovative Unternehmen. Service-Anbieter, deren Dienstleistung nicht auf Innovationen beruht, lehnen wir ab.
Gibt es darüber hinaus thematische Schwerpunkte bei den Startups?
Es gibt Schwerpunkte, ja, und um sie besser nach aussen zu kommunizieren wollen wir zwei Cluster bestimmen. In Frage kommen Medtech, Cleantech sowie ein Schwerpunkt in den Bereichen Data Science, Deep Learning, Bildverarbeitung und Ähnliches. In allen diesen Bereichen haben wir bereits zahlreiche Startups und wir wollen die Stärken der Technopark Startups bekannter machen.
Soll damit die Sichtbarkeit der Startups gegenüber Grossunternehmen verbessert werden? Das grosse Interesse von Konzernen an Startups ist ja ein Punkt, der sich in der Schweiz in letzten Jahren geändert hat.
Absolut. Meine Vision ist, dass Grossunternehmen bei bestimmten Themen immer auch auf die Idee kommen, zu schauen, was im Technopark läuft. Um die Stärken in den Clustern bekannter zu machen planen wir Events, intelligente Datenbanken oder auch weitere klassischen Kommunikationsmittel wie Broschüren.
Gibt es im Technopark auch Satelliten von Grossunternehmen?
Einzelne, ja. Zum Beispiel hat der japanische Technologiekonzern Nabtesco ein Büro bei uns. Nach meinem Geschmack könnten es noch mehr sein.
Kommen Sie mit diesem Wunsch nicht dem Innovationspark in die Quere, der in Dübendorf entsteht?
Ich glaube nicht. Natürlich müssen wir als Technopark immer schauen, wie wir uns in die Startup-Landschaft einfügen und wir sind deswegen auch im Gespräch mit dem Innovationspark. Das Verhältnis ist gut.
Wir haben über die Kommunikation nach aussen gesprochen, aber wie sieht es mit der Kommunikation der Startups untereinander aus? Gibt es Kooperationen zwischen den Mietern?
Es gibt immer wieder Kollaborationen. So nutzt etwa ein Medtech-Unternehmen den Sensor eines anderen Unternehmens oder eine Cleantechfirma setzt Simulationslösungen eines anderen Mieters ein.
Wie werden solche Kooperationen aufgegleist?
Ich sehe es als eine meiner Aufgaben, solche Zusammenarbeiten anzuregen. Ein Weg dazu sind die Mietergespräche, die ich regelmässig führe. Sie entstehen aber auch, ohne unser Zutun.
Aber regelmässige Treffen der Technopark Startups gibt es nicht?
Zum Teil. Zum Beispiel haben wir eine Energy Climate Group, die sich regelmässig trifft. Solche Aktivitäten sind allerdings nicht einfach aufzugleisen, weil unsere Mieter ja nicht in ihren Büros sitzen und Däumchen drehen. Eine andere Möglichkeit, über die wir nachdenken, um die Startups untereinander besser zu vernetzen, sind Chatplattformen. Wir wollen die Interaktion unter den Mietern intensivieren. Bei Synergien haben wir sicher noch Potenzial.
Nun wird allerdings erst einmal gefeiert. Was können die Besucher am Tag der Offenen Tür erwarten?
Wir bieten einen Einblick in Zukunftsthemen und Technologie zum Anfassen. Zuschauer werden VR-Brillen ausprobieren können oder auch einen Elektrobagger. Thematisch reicht der Bogen von IOT, IT-Security und Industrie 4.0 über nachhaltige Innovationen bis zur Medizin der Zukunft. Mehr dazu erfährt man auf unserer Facebook-Seite.
Letzte Frage: was würden Sie sich zum 25. Jubiläum von einer guten Fee wünschen?
Ein Lounge-Bereich, in dem man ungezwungen andere Leute treffen kann. Ich bin überzeugt vom Prinzip der Serendipity: Viele Innovationen entstehen aus Zufällen und zufälligen Begegnungen. Mit einer Lounge könnten wir dem Zufall etwas nachhelfen.
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