Derzeit ballen sich die Hightech-Startups in der Schweiz vor allem am Genfer See und in Zürich und Basel. In Bern sind die Startups trotz starker Medtech-Branche und medizinscher Forschung bisher wenig präsent. Ein Zentrum für junge Technologiefirmen fehlt. Dies will der Verein „Moonshine“ nun ändern. Die Gelegenheit dazu bieten zwei leerstehende Häuser im trendigen Berner Länggass-Quartier. „Der Ort ist mit der Nähe zur Universität, zum Inselspital, zum Bahnhof und zu zahlreichen angesagten Bars und Cafés ideal. Zudem hat uns der Eigentümer eine befristete Exklusivität gewährt“, erklärt Manuel Fankhauser, Mitgründer des Vereins.
Fankhauser hat selbst Erfahrung als Unternehmer im Biotech-Bereich und ist damit typisch für die Mitglieder des Vereins Moonshine. Mit dabei ist zum Beispiel der designierte Geschäftsführer von be-advanced, Lars Diener-Kimmich, der renommierte Wirtschaftsanwalt Thomas Bähler, Carlos Ciller, Mitgründer des Berner Digital-Health-Startups RetinAI aber etwa auch Adrian Stolz, Director Unternehmerdesk Bern bei der Credit Suisse. Die hochkarätige Gruppe zusammenzubringen, war kein Problem. Für Manuel Fankhauser ein Grund zur Zuversicht: „Wenn solche Personen das Projekt, ohne zu zögern unterstützen, muss es auch ein reales Bedürfnis für den Inkubator geben.“
Das Projekt ist ambitioniert. Das zur Verfügung stehende Haus hat fünf Stockwerke über Grund und zwei Kellergeschosse. In den fünf oberen Etagen stehen etwa 2000 Quadratmeter zur Verfügung, die der Vermieter nur an einen einzigen Mieter abgeben will. Infrage kämen allenfalls auch Flächen in einem zweiten noch etwas grösseren Haus desselben Vermieters. Diese könnten auch nur teilweise gemietet werden. Exklusivität hat der Eigentümer dem Verein für das erste Haus gewährt.
Das Konzept ist derzeit noch recht offen. Der Fokus auf die Deep-Tech-Startups bedeutet nicht, dass ausschliesslich solche Jungunternehmen im Inkubator untergebracht werden sollen. „Momentan denken wir eher an ein modulares Konzept“, erläutert Fankhauser. In diesem Konzept gäbe es auch Platz für einen Coworkingspace oder für ein Labor mit professionellem 3D-Drucker, ein so genannter Makerspace, oder allenfalls auch für Organisation und Unternehmen, die Startups unterstützten.
Die Vereinsmitglieder sprechen nun mit Stakeholdern um das Bedürfnis abzuklären, das Angebot zu verfeinern und Möglichkeiten zur Finanzierung aufzuspüren. „Wir wollen diese einmalige Chance prüfen, um Bern noch zukunftsfähiger zu machen - apolitisch und nicht auf Eigennutzen fokussiert“. Sechs Wochen Zeit haben sie sich gegeben, um die Fragen zu klären. „Dann fällt der nächste Go oder No-Go-Entscheid“, sagt Fankhauser.