Die Schweizer Startup-Szene entwickelt sich stürmisch. Dennoch wird über hoch-innovative junge Unternehmen mit skalierbarem Geschäftsmodell nur selten in Medien mit grosser Reichweite berichtet. Ein Grund dafür ist die für Journalisten schwierige Auswahl. Startups haben naturgemäss keinen langen Track Record, auf den man sich bei der Selektion abstützen kann. Zudem ist die Schweizer Startup-Szene sehr unübersichtlich und verändert sich schnell.
Abhilfe schafft das Startup Media House. Es verbindet selektierte Startups mit Journalistinnen und Journalisten. Als Partner des Startup Media House listen wir auf einer speziellen Seite die teilnehmenden Medienschaffenden auf und stellen die selektierten Firmen vor. Ausführliche Porträts können unten heruntergeladen werden.
Die ersten drei selektierten Startups:
Pregnolia – Frühgeburten vorhersagen
In der Schweiz kommt jedes 12. Kind zu früh zur Welt. Frühgeborene sind oft zu leicht und zu klein und die unreifen Organe können Probleme verursachen. Dies birgt das Risiko für lebenslange Beeinträchtigungen. Das Messinstrument von Pregnolia hilft heute schon Gynäkologinnen und Gynäkologen die Steifigkeit des Gebärmutterhalses exakt zu messen und damit einen Indikator für Frühgeburten genauer zu erfassen. Die Vision geht jedoch weiter: Das Pregnolia System soll anhand der Messungen auch zuverlässige Diagnosen erstellen. Derzeit läuft eine klinische Studie mit 1000 Schwangeren, um die Zulassung als Diagnosegerät zu erhalten.
Dr. Sabrina Badir widmet sich bereits seit Jahren diesem Thema. Während ihrer Promotion an der ETH Zürich entwickelte sie Prototypen des Geräts. 2016 gründete sie zusammen mit dem Bioingenieur Francisco Delgado, den sie an einem Startup Speed Dating Event kennengelernt hatte, das Spin-off. Pregnolia wurde von Technologietransferprogrammen und von Investoren mit Millionenbeiträgen unterstützt.
Synhelion – Treibstoff aus Luft und Sonnenlicht
Die Story von Synhelion begann mit einer verrückten Idee an der ETH Zürich: Was wäre, wenn der Verbrennungsprozess von fossilen Brennstoffen umgedreht wird und CO2 somit in Treibstoff umgewandelt werden könnte? Die Idee funktionierte - zuerst auf dem Papier, dann im Labor und schliesslich in der Praxis. Gianluca Ambrosetti und Philipp Furler von der ETH Zürich haben eine Technologie entwickelt, die aus Sonnenlicht und Luft Treibstoffe herstellt.
Seit 2019 steht eine Pilotanlage auf dem Campus der ETH Zürich, die mit Hilfe von Solarenergie aus der Luft gefiltertes CO2 aufspaltet und daraus synthetische flüssige Treibstoffe produziert. Die Verbrennung der Treibstoffe wird nur so viel Co2 freisetzen, wie zuvor der Luft entnommen wurde. Das Potenzial und die Ambition der Gründer ist gross: Die Treibstoffe sind kompatibel mit bestehenden Verbrennungsmotoren und Triebwerken. Bis 2030 möchte das Startup rund 700’000 Tonnen Treibstoff pro Jahr produzieren. Dies entspricht der Hälfte des in der Schweiz abgefüllten Treibstoffbedarfs der zivilen Luftfahrt.
Der Ansatz wird von traditionellen Unternehmen sehr ernst genommen. Das junge Schweizer Startup konnte Partnerschaften mit einem Energiekonzern, einem Zement-Hersteller und einer Airline abschliessen.
Capacity – Startup-Inkubator für Flüchtlinge und Migranten
Gut qualifizierte Geflüchtete und Migranten stehen oft vor der Herausforderung, einen Job zu finden, der ihrer Ausbildung und Berufserfahrung entspricht. Hürden ergeben sich insbesondere bei der Anerkennung von Berufen aus reglementierten Bereichen – ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess. Capacity setzt hier an und unterstützt Flüchtlinge und Migranten, die eine eigene Geschäftsidee umsetzen möchten. Der Verein lancierte 2016 sein erstes Mentoring und Entrepreneurship Programm. Unterdessen wurden über ein eigens kreiertes Ausbildungsprogramm gegen 100 Personen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt. Der Verein wuchs innerhalb kurzer Zeit auf über 2’000 Mitglieder.
Mitgegründet wurde Capacity von Emily Elsner und Valentina S. Velandia. Emily Elsner ist Biowissenschaftlerin, verfügt über mehrere Jahre Erfahrung als unabhängige Beraterin mit dem Schwerpunkt NGO-Management und hat sich auf Wirkungsmessung und Management für Non-Profits und Sozialunternehmen spezialisiert. Valentina S. Velandia hat der berufliche Weg von Kolumbien in die USA, den asiatisch-pazifischen Raum und nun nach Europa geführt. Sie verfügt über zehn Jahre Expertise in den Bereichen Gender Policy Analysis, Migration und Entrepreneurship und hat Unternehmen wie Swiss Re und IKEA, verschiedene UN-Organisationen und die Weltbank beraten.
Startups können sich jederzeit für das Startup Media House anmelden. Das Vorgehen wird auf einer speziellen Seite auf Startupticker beschrieben.
(Press release / SK)