Park Innovaare baut aus

Acht Unternehmen sind im zu Switzerland Innovation gehörenden Park Innovaare bereits aktiv. Vor kurzem konnte der zur Verfügung stehende Raum vergrössert werden. Derweil sind auch die Marketingaktivitäten im Ausland gestartet.  

Bauprofile im aarguischen Villigen lassen die Grösse erahnen, die der Park Innovaare einst haben wird. Geplant sind 35‘000 Quadratmeter Büro- und Laborfläche in unmittelbarer Nähe zum Paul Scherrer Institut. Doch am Aargauer Standort des Schweizerischen Innovationsparks „Switzerland Innovation“wartet man nicht, bis die Gebäude errichtet sind, sondern ist bereits mit dem Aufbau angefangen. Der erste Schritt war das so genannte deliveryLab mit 400 Quadrametern. Kürzlich konnte die zur Verfügung stehende Fläche um weitere 200 Quadratmeter Labor- und 60 Quadratmeter Bürofläche ausgebaut werden. Und nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage stimmt: „Wir sind super zufrieden mit der Entwicklung“, erklärt Managing Director Nils Gebhardt.

Ganz selbstverständlich ist dies nicht. Denn Villigen ist für Schweizer Verhältnisse abgelegen. Zudem ist das Paul Scherrer Institut bisher nicht als Spin-off Schleuder aufgefallen. Doch das Know-how am grössten Schweizer Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften ist zweifellos gross. Und so überrascht es nicht, dass sämtliche acht im Park Innovaare eingemieteten Unternehmen vom Wissen der über 2000 Mitarbeiter und von der Infrastruktur, zu der auch Grossforschungsanlagen gehören, profitieren.

Mehrere der Unternehmen sind Spin-offs des PSI. Dazu gehören etwa die leadXpro, welche die PSI-Anlagen für Auftragsforschung nutzt oder die Novomof, deren Technologie auf einer am PSI entstandenen Doktorarbeit beruht. Andere Firmen wie Crystallise sind aus anderen Regionen der Schweiz nach Villigen gekommen, um einen besseren Zugang zum wissenschaftlichen Netzwerk und zu den PSI-Anlagen zu haben.

Weitere Gründe für die Attraktivität sind die Dienstleistungen des Park Innovaare. „Wir verstehen uns nicht als Vermieter, sondern eher als eine Art Accelerator“, sagt Nils Gebhardt. Der Park ist sehr aktiv in Sachen Kommunikation und sorgt auch für eine grössere Bekanntheit der Unternehmen. Er unterstützt die Firmen bei Events und generell im Marketing, stellt die Mieter aber auch an Messen oder Konferenzen vor. Hinzu kommt der Aufbau eines Netzwerkes von geprüften Dienstleistern wie Treuhändern oder IT Service Companies, die passende Leistungen für Startups anbieten. Und dann hilft das Team auch bei den typischen „pain points“ von Startups wie Rekrutierung und Finanzierung. Einer der eingemieteten Firmen konnte bereits ein Investor vermittelt werden.

Das Team des Parks wird teilweise schon aktiv, bevor überhaupt ein Startup entstanden ist. „Wenn wir eine Technologie mit Marktpotenzial am PSI entdecken, dann entwickeln wir zusammen mit den Wissenschaftlern ein Vermarktungskonzept solange weiter, bis daraus ein Case wird, der für einen Gründer von ausserhalb interessant genug ist“, erklärt Gebhardt. Auch dies hat bereits geklappt: Mit Advanced Accelerator Technologies ist eines der eingemieteten Jungunternehmen genau auf diese Weise entstanden.

Gleichzeitig mit den ersten Aufbauschritten ist das Team des Parks gemeinsam mit Switzerland Innovation mit der Vermarktung des Angebots im Ausland gestartet. Das Ziel ist es, ausländische Unternehmen dazu zu bringen in den fünf Schweizer Parks F&E-Niederlassungen einzurichten. Nils Gebhardt, der selbst in dieser Sache auch schon in China unterwegs war, schätzt die Chancen als intakt ein. Grundsätzlich besteht ein Interesse am Standort Schweiz. Allerdings betont er, dass die Schweiz nicht das einzige Land ist, das international um Aufmerksamkeit buhlt. „Ein Selbstläufer sind solche Marketingaktionen auf keinen Fall“, kommentiert Gebhardt. Erste Erfolge haben sich dennoch schon eingestellt. Es werden bereits konkrete Gespräche geführt und es waren auch bereits ausländische Delegationen in Villigen.