Es begann wie so oft: Ein Unternehmen baut ein Softwaretool für den Eigengebrauch und entdeckt, dass das Ding auch für Dritte interessant sein könnte. Bei der Zürcher Agentur Upfront war es ein Content Management-System (CMS), das Inhalte ‒ Texte, Bilder oder Videos ‒ über seine Schnittstellen auf verschiedene Geräte ausspielt: Smartphone, Desktop-PC oder Druckmaschinen.
«Heute», so Gabriel Hase, «nennt man sowas Headless CMS.» Der Trumpf liegt in der Vielseitigkeit des Tools. Sie führte dazu, dass die 2015 als Livingdocs neu gegründete Firma schnell B2B-Kunden fand: Auf die NZZ, die auch als Investor eingestiegen ist, folgten weitere Verlage wie etwa die Süddeutsche Zeitung, dazu kamen reine Onlineplattformen wie Bluewin.
Nun wollen die Zürcher den Massenmarkt erobern. Mit einer Beta Public Version sprechen sie Vereine, Unternehmen, Blogbetreiber und Mediaagenturen an. «Wir positionieren uns zwischen Premiumsystemen und Opensource-Angeboten wie WordPress», erklärt Hase. Im Moment ist die neue Software-as-a-Service kostenlos, ab Frühling 2019 wird eine Gebühr fällig.
Das Potential ist enorm. Trotzdem beschränkt das zehnköpfige Team von Livingdocs das Marketing vorerst auf Social Media und die Gemeinschaft der Web- und App-Entwickler. «Für teure Kampagnen bräuchten wir frisches Geld», sagt Hase. Mit Investoren will er aber erst reden, wenn sich zeigt, dass die Nutzer bereit sind, für die Public Version zu bezahlen.