Foodsave-Startup GoNina legt zu

Zehn Monate nach dem Go-Live hat GoNina 9'000 Nutzerinnen und Nutzer auf ihrer App. Diese können bereits bei 50 Standorten in sieben Kantonen von unterschiedlichen Anbietern wie Bäckereien oder Sushi-Restaurants frische Lebensmittel retten. 

Vom angebauten oder aufgezogenen Gemüse und Früchten oder Lebensmittel tierischen Ursprungs, schafft es rund ein Drittel der essbaren Anteile nicht auf unsere Teller oder wird danach verschwendet. Diese vermeidbaren Lebensmittelverluste, auch bekannt als Food Waste, trägt damit auch zur Umweltbelastung bei.

Diesen Umstand haben Ferdinand von Hagen und Matthieu Ochsner dazu motiviert, eine umfassende und für die Gastronomie, den Detailhandel sowie Konsumentinnen und Konsumenten einfach umsetzbare Lösung zu entwickeln, um so der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Dazu haben die beiden im August 2023 das Startup GoNina gegründet. 

Mit der Lösung der Zürcher können die Unternehmen einerseits nicht verkaufte Essensportionen oder Lebensmittel bei Ladenschluss als «Wundertüten» vergünstigt an Konsumentinnen und Konsumenten abgeben. «Dabei haben wir durch eine Umfrage die Pain Points bei der Nutzung von bestehenden und bekannten Lösungen erkannt und diese in unserer Version anders gestaltet», sagt Mitgründer Ochsner. Dazu gehören etwa die Abschaffung von fixen Nutzungsgebühren oder die flexiblere Gestaltung der
Rabatt- und Preissetzung.

Im Februar 2024 ging GoNina mit dem ersten Anbieter in der App live. In der Zwischenzeit sind Anbieter mit insgesamt über 50 Standorten in sieben Kantonen auf der App. Darunter Bäckerei- oder Sushi-Ketten oder Mensen vom ZFV in Zürich, Biel oder Lausanne. «Insbesondere mit dem ZFV konnten wir überregional wachsen», so Matthieu Ochsner. Derzeit kommen jede Woche bis zu 10 neue Standorte hinzu.

Doch damit nicht genug: Die Partnerbetriebe mit ihren Produktions- und Verkaufsstellen erhalten mit der GoNina-Software täglich Prognosen zur Kundennachfrage und können damit die Produktionsmengen entsprechend planen. «Bisher war dieser Prozess sehr personalabhängig. Wechselt zum Beispiel die verantwortliche Person den Betrieb, geht das ganze Wissen meist verloren», erklärt Ochsner.

Die Software basiert auf selbstlernenden Algorithmen, die bis zu 160 Variablen mit in die Berechnung mit einbeziehen sowie mit dem jeweiligen Kassensystem verbunden sind. Dazu gehören Daten zu örtlichen Schulferien, Veranstaltungen oder Wetterprognosen. Ochsner: «Bei den ersten zwei Piloten mit einer Sushi- und einer Suppen-Kette haben unsere Prognosen nach kurzer Anlern-Zeit durchschnittlich 90 Prozent Genauigkeit erreicht.» Einer der beiden ersten Pilot-Betriebe habe bereits klares Interesse signalisiert, auch nach Abschluss der Pilotphase weiterhin auf die Lösung von GoNina einzusetzen.

Die beiden Gründer bringen bereits Startup-Erfahrung mit: Der studierte Elektrotechniker von Hagen war Mitgründer des EdTech-Einhorns GoStudent und BWLer Ochsner war beim Scale-up Smallpdf tätig. GoNina ist bisher bootstrapped unterwegs, doch nun sind Ochsner und Von Hagen auf Investorensuche, um die weitere Skalierung voranzutreiben.

(Fabienne Roos)

Bild: Das GoNina-Team; ZVG