Digitalswitzerland Challenge: Kooperation für die Digitalisierung der Schweiz

Mitarbeiter aus 70 Unternehmen und Institutionen, die in einem Wettbewerb über die Organisationsgrenzen hinweg an 18 konkreten Digitalisierungsprojekten arbeiten – dies ist die digitalswitzerland challenge. Sie wurde gestern der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit der Challenge wollen Grossunternehmen auch von Startups lernen.

Gestern ging im ewz Unterwerk Selnau die Lancierung der digitalswitzerland Challenge über die Bühne. 18 digitale Projekte wurden vorgestellt. Die Themen reichen von Mobilität über Blockchain bis zu Digital Real Estate. Die Projekte sind im Bottom-up-Verfahren aus zehn unternehmensübergreifenden Arbeitsgruppen hervorgegangen, den so genannten Roundtables. Alle Projekte haben konkrete Ziele zum Beispiel: „ein smartes Quartier als Testfeld für fortgeschrittene nachhaltige autonome Transportlösungen zu bauen.“

Nach den Pitches, die gestern über die Bühne gingen, haben die Projektmitglieder nun ein Jahr Zeit, um ihr Vorhaben abzuschliessen. Im Rahmen eines Wettbewerbs treten die 18 Gruppen dabei gegeneinander an. Im April 2018 werden an einem Demoday die Resultate präsentiert.

Beteiligt an den Projekten sind die derzeit 68 Mitglieder der Initiative digitalswitzerland, darunter Ringier, Migros, Coop, Post, SBB aber zum Beispiel auch Avaloq, Medgate und Metall Zug oder ETH Zürich und EPFL. „Ich kenne kein Land, wo Unternehmen und zum Teil auch Konkurrenten in so grossem Stil an gemeinsamen Projekten arbeiten“, sagte Marc Walder, CEO Ringier und Initiant von digitalswitzerland.

Lernen von Startups
„Pitch“ oder „Demoday“, die Begriffe stammen aus der Startup-Welt und Stefan Schöbi, Leiter von Engagement Migros, sagte denn auch am Lancierungsevent: „Es geht auch darum, von der agilen Entwicklung und den hohen Taktraten von Startups zu lernen. Wir wollen den Geist aus Startup Welt in die Unternehmenswelt tragen.“ Das Lernen bezieht sich dabei auch auf den Mut sich mit ungewöhnlichen Ideen zu exponieren sowie auf den Umgang mit dem Scheitern. „Wir sollten dem Scheitern mit mehr Souplesse begegnen“, sagte SBB-Chef Andreas Meyer.

Momentan sind an den Projekten noch keine Jungunternehmen beteiligt. Es kann allerdings sein, dass einzelne Projektgruppen von sich aus Kontakt zu Startups aufnehmen. Das Projekt zum Thema Blockchain, dessen Ziel es ist, einen Handelsregister-Prototyp auf Basis einer Blockchain zu realisieren, durch den die Unternehmensgründung digitalisiert werden kann, hat dem Vernehmen nach seine Fühler schon in das Crypto Valley Zug ausgestreckt.

Innovationskraftwerk vorgestellt
Ganz nebenbei war der Anlass gestern auch das Pre-Opening, des „Innovationskraftwerks“, das im ewz Unterwerk entstehen soll. Das Gebäude soll zur Heimat von digitalswitzerland werden, und darüber hinaus zu einem Zentrum für Innovation, Inspiration und Wirtschaftsförderung. So finden denn diese Woche noch zwei weitere Veranstaltungen am gleichen Ort statt: Am Mittwoch der neu designte Swiss Venture Day mit über 200 Teilnehmern und am Donnerstag der erste SEF Campus Day, an dem die Finalisten für die SEF Awards bestimmt werden.