Dass Startups in der Schweizer Wirtschaft an Bedeutung gewonnen haben, ist offensichtlich. Sie sind zum begehrten Kooperationspartner von bestandenen Unternehmen geworden, ziehen laufend mehr Investitionen an und werden von Politik und Öffentlichkeit viel mehr beachtet als noch vor einigen Jahren. Umso erstaunlicher ist es, dass es kaum Zahlen zu ambitionierten, technologiebasierten Jungunternehmen gibt.
Dies ändert sich nun. Gemeinsam haben Michael Rockinger, Eric Jondeau – Professoren an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne – und Stefan Kyora, Chefredaktor von Startupticker.ch Daten von 4000 Startups analysiert und die Ergebnisse im heute erschienenen Swiss Startup Radar publiziert.
Der Startup Radar zeigt, dass die Zahl der Startup-Gründungen seit den bescheidenen Anfängen in den 90iger Jahren stark gestiegen ist. Heute werden Jahr für Jahr 300 technologiegetriebene Unternehmen gegründet – viermal mehr als noch 2002. Klar am meisten Startups entstehen im Kanton Zürich gefolgt von den Kantonen Waadt, Genf, Bern und Zug.
Die Gründungsaktivität nach Branchen spiegelt die Stärken des Standortes. In den Traditionsbranchen Pharma und Medizintechnik, Finanzdienstleistungen und industrielle Fertigung weist die Schweiz im internationalen Vergleich viele und zugleich überdurchschnittlich erfolgreiche Startups auf.
Der internationale Vergleich zeigt zudem, dass Schweizer Startups weniger stark wachsen als diejenigen in anderen Ländern. Besonders in den ersten zehn Jahren nach der Gründung entwickeln sich die Startups nur langsam – dies wird auch durch eine Analyse des Lebenszyklus bestätigt. Darüber hinaus führt die Entwicklung von Schweizer Startups nur in seltenen Fällen zu Übernahmen durch Grossunternehmen oder zu Börsengängen. Nur sechs Prozent realisieren einen solchen «Exit».
Der Schweizer Startup Sektor entspricht damit nicht dem üblichen Bild einer Startup-Szene, die durch schnell wachsende Internet-Unicorns geprägt ist. Die Schweizer Startup-Szene befindet sich auf einem Entwicklungspfad, der durch spezifische Eigenheiten geprägt ist. Die wichtigste ist die Einbettung in traditionell starke und innovative Branchen. Diese Einbettung bringt Vorteile –Startups können Wissen, Erfahrungen und Kontakte aus einem bestehenden Ökosystem nutzen –, aber auch Herausforderungen. Offenbar folgen die Startups einer traditionellen Wachstumsstrategie und entwickeln sich letztlich fast immer zu KMU.Der Swiss Startup Radar kann in der Assets-Sektion von Startupticker heruntergeladen werden.