Nach einem sogenannten kardialen Ereignis, sprich einem Herzinfarkt oder bei Herzinsuffizienz, ist es wichtig, dass mittels geeigneter körperlicher Bewegung der Herzmuskel wieder trainiert wird, um seine Leistungsfähigkeit wieder zu verbessern und ein weiteres Ereignis zu vermeiden.
«Doch vielen Patientinnen und Patienten fehlt bei der weiteren Rehabilitation nach dem Verlassen der Klinik etwas die Sicherheit, wie stark sie ihr Herz belasten können», sagt Aliaksei Tsitovich, CTO & Co-Gründer vom St. Galler Startup Carity. So würden Studien zeigen, dass rund 80 Prozent der Betroffenen auch nach einem Reha-Aufenthalt ihre Trainingsziele langfristig nicht erreichen.
Aus diesem Grund hat das 2021 gegründete Digital Health-Startup eine digitale Plattform entwickelt, über die Patientinnen und Patienten nach dem Austritt aus einer Reha-Klinik weiterhin bei der individuellen Genesung begleitet, motiviert und unterstützt werden. Das Monitoring stellt Carity dabei durch das Zusammenspiel von Wearables wie Fitnessuhren und einer App sicher. Die Daten wiederum werden als Bericht den behandelnden Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung gestellt. Das medizinische Fachpersonal hat so einen umfassenden Überblick über den Reha-Fortschritt.
Um Zugang zu Patientinnen, Patienten und Gesundheitsfachpersonen zu erhalten, hat Carity auf Usability-Studien mit verschiedenen Reha-Kliniken und Herzpraxen gesetzt. «Diese Piloten haben es uns ermöglicht, wertvolles Feedback zu sammeln und das Produkt so weiterzuentwickeln, dass es den Bedürfnissen von Ärztin und Patient gerecht wird», so CTO Tsitovich. Zudem läuft eine klinische Studie in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich, dem Kantonsspital St. Gallen und dem Luzerner Kantonsspital.
Nun hat Swissmedic die Carity-Plattform als Medizinprodukt eingestuft. Das St. Galler-Startup nimmt dies zum Anlass, seine Lösung nun auf den Markt zu bringen. Dazu arbeitet das Digital Health-Jungunternehmen mit Kliniken zusammen, welche Carity ihren Patientinnen und Patienten für Sekundärprävention anbieten. «Zudem haben mehrere Teilnehmdende der Usability-Tests sowie der Studie bereits ihr Interesse bekundet, Carity weiterhin zu verwenden», so Tsitovich. Vorerst müssen dies die Nutzerinnen und Nutzer noch aus der eigenen Tasche bezahlen. Doch auch in der Versicherungsbranche regt sich erstes Interesse: Ab Januar 2025 nimmt die CSS als erster Krankenversicherer das digitale Angebot von Carity in ihre Zusatzversicherung auf.
Der Carity Co-Gründer Tsitovich und sein Team werfen zudem bereits einen Blick über die Schweiz hinaus.»Wir prüfen derzeit auch strategische Partnerschaften im Ausland, etwa mit grösseren Reha-Gruppen in Deutschland.» Zudem sei die Plattform von Carity so konzipiert, dass auch andere Dienstleistungen, wie persönliche Gesundheitscoaches, integriert werden können. In diesem Bereich arbeite man bereits an Partnerschaftsvereinbarungen.
(press release / FR)
Bild: Das Carity-Team mit Aliaksei Tsitovich (CTO & Co-Gründer) links und Frederic Gabriel (CEO & Co-Gründer) rechts; ZVG