Der Green Business Award findet zum sechsten Mal statt. Das Finale wird am 14. Februar 2025 anlässlich des Impact Circle von Impact Gstaad über die Bühne gehen. Die drei nun ausgewählten Finalisten können sich dort vor Investorinnen und Investoren präsentieren.
Die Finalisten sind:
Algrano AG aus Zürich (ZH) – Direkter Kaffeehandel
Die Schweiz ist ein Kaffeeland: Über 50% des globalen Kaffeehandels laufen über die Schweiz. Die Lieferkette bis zu den Kaffeeproduzenten zurückzuverfolgen ist jedoch schwierig, da der Handel viele Zwischenstufen umfasst und meist dem «Trade Secret» unterliegt. Das Problem: 2/3 der Kaffee-Emissionen entstehen im Herkunftsland. Denn Produzenten können sich einen nachhaltigen Anbau finanziell nicht leisten. Das erkannte CEO und Gründer Raphael Studer vor rund zehn Jahren und gründete Algrano. Ihre Plattform ermöglicht den direkten Kontakt zwischen Rösterinnen und Kaffeeproduzenten. Dadurch verdienen die Produzentinnen 30-40% mehr und können so in nachhaltigen Anbau investieren. Der direkte Handel verdreifacht den Anteil an Fairtrade und zertifiziertem Kaffee. «Bei Algrano hat uns das Gesamtpaket überzeugt – sie leisten einen wertvollen Beitrag für die Umwelt, vereinen aber auch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit», sagt Doris Leuthard über den Entscheid der Jury.
New Roots AG aus Oberdiessbach (BE) – Vegane Käsealternativen
In der Schweiz liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Käse 23 Kilo. Dabei gehören tierische Produkte zu den Lebensmitteln mit dem grössten ökologischen Fussabdruck: Käse aus Kuhmilch kommt gleich nach Rindfleisch. Doch der Verzicht fällt vielen Menschen schwer – auch, weil schmackhafte Alternativen fehlen. So erging es auch Alice Fauconnet und Freddy Hunziker, als Hunziker nach einem Unfall auf vegane Ernährung umstellte. Also begannen sie, an pflanzlichen Alternativen zu tüfteln. Seit 2016 entwickelt, produziert und verkauft New Roots pflanzliche und proteinreiche Käse- und Molkereialternativen. Mit 60 Prozent weniger CO₂ und 40 Prozent weniger Wasserverbrauch im Vergleich zu Kuhmilchprodukten reduzieren sie den ökologischen Fussabdruck erheblich. New Roots setzt auf traditionelle Schweizer Herstellverfahren, um das Käsehandwerk beizubehalten und bestehende Infrastrukturen zu verwenden. Cédric Habermacher, Direktor von Green Business Switzerland, ist überzeugt: «Dass Fleisch eine schlechte Ökobilanz hat, ist den meisten bewusst. Viele unterschätzen jedoch den negativen Umwelteinfluss von Käse. New Roots fördert dieses Umdenken aktiv und geht mutig voran.»
Selfrag AG aus Kerzers (FR) –Transformation von Abfall in wertvolle Rohstoffe
Rund 800‘000 Tonnen Verbrennungsreste von Kehrichtverbrennungsanlagen fallen in der Schweiz jährlich an. Selfrag gewinnt mit ihrer Technologie aus der Schlacke wertvolle Metalle und Mineralien. Aus einer Tonne Schlacke gewinnt Selfrag mehr Kupfer als aus einer Tonne Erz aus dem grössten Kupferbergwerk der Welt. Selfrag hat eine Rückgewinnungsrate von 50%, was die Höchste der Branche ist. So reduzieren sie CO₂-Emissionen und helfen, die Lücke zu einer vollständig realisierten Kreislaufwirtschaft zu schliessen. Ihr Ziel: Mit vier bis sechs Anlagen jährlich die Hälfte der Verbrennungsrückstände der Schweiz in den Rückgewinnungsprozess zurückzuführen. Damit lösen sie gleichzeitig auch das Problem, dass der Deponieraum für Schlacke knapp ist. «Selfrag zeigt eindrucksvoll, wie Kreislaufwirtschaft neue Werte schafft. Die Technologie birgt enormes Potenzial, da sie sowohl international als auch in andere Bereiche skalierbar ist», erklärt Doris Leuthard.
«Green Business Award»
Der Green Business Award zeichnet seit 2019 jährlich die innovativsten Schweizer Unternehmen aus, die ökologischen Impact mit ökonomischem Erfolg verbinden. In der ersten Phase des Auswahlprozesses nominieren rund 20 nationale Scouts aus Wirtschaft und Umweltschutz die besten Lösungen ihrer Branche für den Award. Daraus zeichnet eine interdisziplinär zusammengesetzte Fachjury die fünf besten Lösungen mit dem Label Green Business Excellence aus. Diese fünf Firmen präsentieren sich mit einem Pitch vor der Hauptjury unter dem Vorsitz von alt Bundesrätin Doris Leuthard. Dieser Jury gehören 14 weitere bekannte Persönlichkeiten an, u.a. Reto Knutti (ETH-Professor in Klimaphysik), Michèle Rodoni (CEO die Mobiliar), Roberto Cirillo (CEO der Schweizerischen Post) und Wirtschaftsjournalistin und Unternehmerin Patrizia Laeri. Drei dieser fünf Firmen werden zu Finalisten des Green Business Award gekürt, wovon wiederum ein Unternehmen am 14. Februar 2025 im Rahmen des Impact Circles von Impact Gstaad die begehrte Auszeichnung verliehen bekommt.
(Press release / SK)