In Bern und Zürich geniesst Smide heute bereits einen hohen Bekanntheitsgrad. Die E-Bikes können auf Stadtgebiet ausgeliehen und zurückgegeben werden, ohne dass die Nutzer dafür feste Stationen aufsuchen müssen. Das Konzept wurde ursprünglich innerhalb der Mobiliar entwickelt und getestet. Anfang 2018 lösten die Gründer Raoul Stöckle, Corinne Vogel und Nick Müller das Unternehmen per Management Buy Out (MBO) aus der Versicherung. Für die weitere Expansion suchten die Gründer nach Investoren. Aber obwohl E-Trottinett-Anbieter weltweit dreistellige Millionensummen von Investoren einwerben konnten, stellte sich die Finanzierung vor allem in der Schweiz als schwierig heraus. „Die Schweizer Investoren sind vor allem stark in der Seed-Phase und bei der Finanzierung von etablierten Unternehmen nicht aber in der Scaleup-Phase, in der wir uns befinden“, erklärt CEO Raoul Stöckle. Kommt hinzu, dass das Smide-Team nicht nur wegen eines Investments auf der Suche nach ausländischen Geschäftspartnern war. „Wir wollen auch in den USA, dem weltweit grössten Markt für uns, aktiv werden. Dies ist als rein Schweizerisches Unternehmen allerdings sehr schwierig“, kommentiert Stöckle. So startete man mit zwei erfahrenen Mitgründern aus den USA eine neue Firma, die Bond Mobility mit Sitz im US Bundesstaat Delaware. Die Schweizer Firma wurde zum Tochterunternehmen. Trotz dieser Konstruktion ist für Raoul Stöckle, der als CEO von Bond Mobility amtet, klar, dass das Unternehmen weiterhin Schweizerisch ist. Das Team inklusive der Entwickler ist hier, genauso wie die Mehrheit der Gründer. Zudem betont Stöckle, dass das Qualitätsdenken und die Kultur durch und durch Schweizerisch seien. Nicht zuletzte setze man Velos eines Schweizer Herstellers ein. In Sachen Finanzierung hat der Schritt in die USA bereits Früchte getragen. Unter anderen haben Denso, ein Autozulieferer mit Sitz in Japan und Ininvest Global, eine US Investmentfirma, haben 20 Millionen in das Unternehmen investiert. Mit den frischen Mitteln will Smide das Geschäft in der Schweiz weiter ausbauen – geplant ist etwa eine Ausweitung des Services auf Zug – aber auch international wachsen. Neue Standorte in europäischen Städten kommen dafür ebenso in Frage wie in den USA. In Palo Alto, wo einer der US-amerikanischen Partner lebt, will man bereits in Kürze einen Testbetrieb starten.